Negative Anthropologie: Zwei neue Beiträge

In Kürze erscheinen von mir zwei Beiträge zur negativen Anthropologie, einem bereits länger bearbeiteten Thema. Was darunter zu verstehen ist und welche Philosophien sich unter diesem Titel wiederfinden, habe ich für zwei Sammelbände untersucht.

1969 wurde Ulrich Sonnemanns Buch Negative Anthropologie veröffentlicht, dessen Autor im weiteren Umfeld der Kritischen Theorie angesiedelt war, und Tobias Heinze und Martin Mettin haben dem Buch und seinem Autor nun einen Sammelband gewidmet. Dort gehe ich der »Negativen Anthropologie« jenseits der Negativen Anthropologie nach und zeige, dass der Begriff nicht von Sonnemann erfunden wurde, sondern, im Gegenteil, an verschiedenen Orten, Kontexten und Zeiten sich wie von selbst einstellte. Dabei herrschen drei Grundbedeutungen vor: Der Mensch ist undefinierbar oder man kann sich ihm nur über die Bestimmung dessen nähern, was er je nicht ist (apophatische Anthropologie); der Mensch ist schlecht oder gefährlich (pessimistische Anthropologie); der Mensch ist unvollständig oder dekadent (defektive Anthropologie).
Hier ist der Text zu lesen.

Diese Dimensionen finden sich dann auch bei einer Reihe von Philosophien wieder, die den Begriff entweder wörtlich gebrauchen oder nur retrospektiv so zu bezeichnen sind. In einem Essay zum von Sebastian Edinger und mir herausgegebenen Sammelband Negative Anthropologie widmet sich exemplarisch vier negativen Anthropologien. Von Helmuth Plessner über Günther Anders und Hannah Arendt bis hin zu Sonnemann selbst, stehen sie für eine Skala unterschiedlich »starker« Konzeptionen dessen, was negative Anthropologie ist. Dass sie weiterhin aktuell sind, zeige ich zum Schluss am Beispiel dreier Themen: Dem Posthumanismus, dem Anthropozän und dem Transhumanismus.
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